Es ist auffällig: Die Menschen, mit denen ich in (Abstands-)kontakt komme, machen derzeit eher einen glücklichen Eindruck. Die Sonne scheint, einige freie (Feier-)Tage hält der Frühling bereit, Planungen für die zukünftigen Aufenthalte im Garten werden gemacht, die Tage werden länger, die frische Luft und das helle Grün….man kann förmlich zuschauen wie die Natur erwacht. Ja, im Großen und Ganzen spüren wir so etwas wie Glück. Warum jetzt? Warum nicht immer? Nun, ich glaube das hängt mit unserer Erwartungshaltung zusammen. Wir erwarten glücklich zu werden. Glück ist unser großes, erstrebenswertes Ziel. Doch ist das überhaupt zu erreichen? Und wenn ja, was ist dann aber überhaupt Glück? Und, ist Glück etwas, was so einfach auf einen Zukommt oder muss man dafür aktiv sein so wie das Sprichwort sagt: Jeder ist seines Glückes Schmied!?
Viele Fragen! Lassen Sie uns einmal kurz und knapp gemeinsam darauf schauen und auf den Erfahrungen aufbauen, die ich in meiner Praxis für Psychotherapie und Seelische Gesundheit machen durfte.Zunächst: Glück ist ein Gefühl, und Gefühle unterliegen dem eigenen GefühlsErfassungsInterpretationsSpielraum (was für ein Wort, aber so habe ich es nun einmal genannt).Damit wird dann auch klar: Für jeden bedeutet Glück etwas anderes. Weiter: Glück und Glückserleben verändern sich im Laufe des Lebens. Sich also ein Lebensziel zu setzen im Sinne von „ICH WILL GLÜCKLICH WERDEN“ ist wirklich nur bedingt tauglich, denn meist rennen wir dann unserem Glück hinterher. Das heißt: wenn Glück kein Lebensziel sein kann, dann liegt das Glückserleben wohl im Augenblick. In jedem kleinen Augenblick. Und viele solcher Augenblicke ergeben DAS GLÜCK – Jetzt, in der Gegenwart, in unserem Erleben und Erfühlen. Und das Erleben in der Gegenwart beeinflusst nun mal auch unsere Zukunft. Ein Haken hat es dann aber doch: Wenn wir ausschließlich glückliche Augenblicke erleben dürfen, dann könnten wir diese in unserem GefühlsErfassungsInterpretationsSpielraum (den Begriff kennen wir schon) gar nicht mehr als Glück als solches erkennen. Denn wie überall, wenn ein Über- bzw. Dauerangebot herrscht, bewerten wir das Angebot als NORMAL und IMMER DA. Wir denken gar nicht mehr daran, dass es auch einmal nicht mehr das sein könnte. Es ist zur Grunderwartung geworden. Das bedeutet: Unglücklich zu sein hat auch was Gutes. Klingt verrückt, ist aber wohl so. Okay, verstanden: Aber was ist nun Glück? Glück ist für jeden etwas anders: für den einen die 20 Minuten in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken in der Sonne, für den anderen die nächsten 100 EURO erwirtschaftet zu haben und für den dritten ein gutes Buch in Händen zu halten oder um einen guten Freund zu wissen. Eine Frage so ganz nebenbei an Sie: Was ist Glück für Sie?
Eine Voraussetzung braucht es aber für das Glück: eine Entscheidung zu treffen! Nämlich die, die schönen Dinge oder Ereignisse, und seien sie noch so klein, zu erkennen: den Flug der Bienen, den Duft der blühenden Bäume, das Lächeln meines Gegenübers. Über das Erkennen der schönen Dinge und Ereignisse findet mich das Glück. Nicht, weil ich das Glück aktiv gesucht habe, sondern weil das Glück mich gefunden hat. Weil ich in der Lage war, den kleinen Moment, der mir ein gelöstes, glückliches Gefühl vermittelt, zu sehen bzw. zu erkennen. Frei nach dem Motto: „Glücklich sein – eine meiner besten Entscheidungen“.
Schauen Sie dabei genau hin: Nicht glücklich werden sondern mein Glück fühlen !
Fühlen Sie sich glücklich! Genießen Sie die Zeit in der Sonne, freuen Sie sich an der aufpoppenden Natur, der Zweisamkeit, gehen Sie in die kreative Gestaltung Ihres Lebens und ….
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