Runterfahren und Entspannen: Durchatmen bitte !

Wünschen Sie sich das auch oft? Einfach mal durchatmen oder durchschnaufen. Nach Ihrem Dienst weniger angestrengt und abgekämpft nach Hause zur Familie zu kommen? Auf längeren Autofahrten zwischendurch den Stresspegel zu senken?  Bewusst eine Tätigkeit abzuschließen oder Ihre Pausen effektiver zum Energietanken zu nutzen? Die richtige Atmung kann dabei helfen!

Atmung gibt den Rhythmus vor

Unsere Atmung spiegelt den Rhythmus des Lebens wider. Der erste Atemzug, der erste durchdringende Schrei des Neugeborenen versetzt alle Anwesenden in Begeisterung.  Das Leben beginnt! Und der letzte Atemzug, der beendet das Leben.

Atmung passiert und wir machen uns in unserem Alltag keine besonderen Gedanken darüber. Erst wenn wir erkranken und die Bronchien oder die Lunge mit beteiligt sind, wird uns das Atmen wieder bewusst.

Atem ist Energie

Atmung kann belebend und befreiend sein, insbesondere dann, wenn wir im Wald sind, am Meeresrand stehen oder von einem hohen Berg ins Tal blicken und einfach tief durchatmen.  Unzureichende Atmung und damit verbunden mangelnde Sauerstoffzufuhr führt zu Erschöpfung, depressiven Verstimmungen, ja sogar zu schlechter Laune. Atmung ist ein kostenfreier Energieträger!

Atmung bei Stress

Verspüren wir Aufregung, Leistungsdruck oder Stress beschleunigt sich unsere Atmung. Geht es hektisch auf der Station/am Arbeitslatz zu, wird auch unsere Atmung schneller und auch meist flacher. Hintergrund ist die Erregung des Sympathikus, ein Nervengeflecht des autonomen Nervensystems, das den Menschen schon von jeher auf Flucht oder Angriff vorbereitet. Die Atmung spiegelt somit auch unseren Seelenzustand. Und ist ein Seismograph für unsere Gefühle.

Kennen Sie Ihren persönlichen Atemrhythmus?

Im Allgemeinen atmen wir 10- 12mal in der Minute ein und aus.

Wie oft atmen SIE eigentlich in der Minute ein und aus? Wenn Sie zum Beispiel in Ruhe sind?

Wann fühlen Sie sich unwohl und wie oft und in welcher Form atmen Sie dann ein und aus? Eher in den Brustkorb oder in den Bauchraum? Gibt es hier Unterschiede?

Können Sie beobachten, welche Phase länger andauert? Die Einatmen-Phase oder die Ausatem-Phase?

Wenn Sie beginnen Ihren Atem bewusst zu beobachten werden Sie erkennen: Wir haben im Allgemeinen verlernt auf unseren Atem zu blicken.

Es atmet mich 

Wenn es Ihnen gelingt, Ihren Atem so stehen zu lassen und ihm einfach zuzuschauen, wie ES mit Ihnen atmet, erschließen Sie sich damit auch die Fähigkeit loslassen und entspannen zu können. Wenn es Ihnen gelingt, ein passiver Beobachter Ihrer Atmung zu werden ohne zunächst einzugreifen können Sie die Signalfunktion der Atmung umfassend nutzen können.

Machen Sie Ihre Atmung zu Ihrem Freund und Verbündeten

Wenn Sie sich unwohl fühlen, achten Sie einmal auf Ihre Atmung. Vielleicht ist er schneller oder flacher als normal. Das könnte ein Zeichen von erhöhter Anspannung sein. Die richtige Atmung ist ihr

Verbündeter im Loslassen.

Wie atmen wir in einer belastenden Situation?

Wenn wir gestresst sind atmen wir in der Regel länger ein und sehr viel kürzer aus. Es herrscht ein Ungleichgewicht vor.

Ziel ist somit, die Ausatemphase zu verlängern. Die Ausatmung regt den Parasympathikus an, der als   Gegenspieler des Sympathikus fungiert. (Sie erinnern sich: der Sympathikus ist insbesondere bei Flucht oder Angriff und somit bei Stress aktiviert).

Bildlich gesprochen: Mit jedem Ausatmen lassen wir somit unsere Sorgen, unsere Hektik und Nervosität ein Stück weiter los und zurück. Möchten Sie das Loslassen üben?

 

461 – die einfache Atemübung für unterwegs oder für den Pausenraum

Atmen Sie bewusst ca. 4 Sekunden ein und halten Sie minimal kurz inne um dann 6 Sekunden auszuatmen. Das Ganze wiederholen Sie für ca. 1 Minuten. Stellen Sie sich die Eieruhr oder Ihr Smartphone. Und schalten Sie alles Störende um Sie herum aus.

Zu Beginn wird es Ihnen schwerfallen, wirklich 6 Sekunden lang auszuatmen, aber mit der Zeit und einem gewissen Training wird es immer leichter und Sie können die Ausatemphase verlängern. Je entspannter Sie werden, desto andauernder wird die Ausatmung.

Zum Üben dürfen Sie sich gerne hinlegen oder hinsetzen. Legen Sie die Hände entspannt neben den Körper oder auf den Bauch und schließen Sie die Augen. So können Sie besser Ihren Atem beobachten.

Wiederholen Sie die Übung mehrmals am Tag für ca. 1 Minute. Mit geringem Aufwand können Sie so Wartezeiten, Pausen oder stressige Situationen mit Entspannung füllen.

Übung unterstützt das Ergebnis

Je häufiger Sie üben desto mehr werden Sie Ihren Atem positiv nutzen können.  Üben Sie zunächst immer dann, wenn Sie entspannt sind. So kann Ihr gesamter Körper die Atmung mit einem angenehmen Gefühl verbinden. Sie aktivieren damit ein Erinnerungssystem in belastende Situation welches greift, wenn Sie die Atmung bewusst verändern.

Schaffen Sie sich ein Erinnerungssystem. Nutzen Sie digitale Möglichkeiten, gründen Sie eine Whats-App-Atemgruppe oder vereinbaren Sie feste Termine mit sich selber.  Planen Sie Ihren Tag und vergessen Sie dabei die Atempausen nicht!

Und der Nutzen für Sie?

In Versuchen wurde festgestellt, dass bei regelmäßigem Üben der systolische (obere) Blutdruckwert um 8 mm HG gesenkt werden kann. Auch bei der Raucherentwöhnung scheint die bewusste Atmung zu unterstützen.[1] Zudem können die Atemübungen an jedem Ort durchgeführt werden und Ihnen mehrmals am Tag dabei helfen, Ihren Stresspegel langfristig zu reduzieren.

 

Da bleibt mir Ihnen nur zu wünschen:

Viel Spaß beim entspannenden Atmen!

[1] Quelle: www.focusonline.de/gesundheit/lebensqualität/psychologie Abruf 26.08.2020

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